Die Grundidee des Schmelzaufschlusses ist die Herstellung von Probenkörpern mit bestmöglicher Präzision. Dabei nützen einem die besten Arbeitsgeräte nichts, wenn das Zusammenspiel nicht funktioniert, also in der Praxis Aufschlüsse nur unvollständig sind oder Schmelztabletten verkleben oder zerreißen.
Der Schmelzaufschluss hängt von vielen Parametern ab:
Hier einige Applikatiionsbeispiele:
Zement, Gips, Puzzolan, Eisenoxide, Mineralien
Ca. 1,5 - 2g Probe werden 1 Stunde bei 950°C im Al2O3-Tiegel
im Muffelofen geglüht. Nach dem Abkühlen und Bestimmen des Glühverlustes werden
1g der geglühten Probe mit 8g Schmelzmittel im Platin-Gold Tiegel vermischt und
mit Hilfe des Programms P0 oder dem ESG Programm A0 (1200°C) in 15 Minuten
geschmolzen.
Kalkstein, Dolomit, Bauxit, Ton
Wie Zement, jedoch Vorbehandlung im Muffelofen bei 1050°C bis zur Massekonstanz.
Sand, Tonerden mit hohem Al2O3-Gehalt,
Feuerfestmaterialien mit hohem ZrO2-Gehalt
Vorbehandlung bei 1025°C (siehe ISO 12677). Programm P1 (ca. 100°C heißer als P0) oder ESG Programm A1 (1250°C). Hoch chromhaltige Verbindungen müssen verdünnt werden, da die Tabletten sonst springen. Proben die wenigstens 50% SiO2 enthalten, können auch mit einem Schmelzmittel mit hohem Metaboratanteil (bis zu 80%) präpariert werden. Dabei wird bei der Bestimmung von Fe eine deutlich bessere Präzision erreicht.
Aschen
Wie Zement jedoch Vorbehandlung im Muffelofen bei 815°C.
Glas
Vorbehandlung keine oder nur Trocknen. Schmelzen wie Zement.
Ferrolegierungen, Metallpulver, Carbide, Filterstäube,
Schlacken, sulfidhaltige Proben
Achtung! Diese Materialien zerstören
den Platintiegel, wenn sie direkt wie z.B.
Zement geschmolzen werden. Daher muss erst eine vollständige Oxidation der
Probe erfolgen.
Für diese Art von Proben gibt es drei Möglichkeiten der
Präparation:
1. Direkte Methode: Probe, Oxidationsmittel und Schmelzmittel werden in einen Tiegel eingewogen und in einem mehrstufigen Programm mit ansteigender Temperatur erst oxidiert und dann aufgeschlossen.
2. Zwei Schritt Methode: Probe und Oxidationsmittel werden in einen Tiegel eingewogen und in einem Schritt oxidiert. Danach wird außerhalb des Schmelzgerätes das Schmelzmittel zugefügt und in einem zweiten Schritt die Probe aufgeschlossen.
3. Interne Standard Methode: Sowohl bei Methode 1 wie auch 2 wird zusätzlich noch ein interner Standard hinzugefügt um die Präzision zu erhöhen.